Mit Tochter & Motorrad nach Griechenland

Es geht looos, yipee aufregend – hoffentlich schmeisst’s mi ned in diesem riesigen Bauch des Schiffes. Ich bin ca. 20 Jahre nicht mehr Motorrad gefahren und hab vor der Abreise noch schnell einen Express-Kurs im Bergauf-Wegfahren erhalten. In der Fähre ist es stinkig und der Boden ist rutschig, bitte, bitte liebes Universum, lass mich das gut überstehen.

Mit Tochter & Motorrad nach Griechenland

Die Reise hat sich spontan ergeben, plötzlich ist verletzungsbedingt das Familienmotorrad frei geworden und es geht sich zeitlich aus. Kabine gibt es natürlich keine mehr, wenn man 3 Tage vorher bucht. Aber wir sind nicht die einzigen, die so unkonventionell reisen. Schwups, ist der gesamte Boden mit Fährencampern belegt. Für uns bleibt nur ein kleiner Randplatz übrig, wir wissen ja noch nichts von den Tricks und besten Plätzen am Schiff.

Zum Start unserer Rundreise haben wir 4 Tage Strand- und Poolurlaub in Parga, ca 1 h südlich vom Fährhafen Igumenitsa vorgebucht. In der Stadt wurlt es wie in der Getreidegasse, aber man findet ab und zu ein ruhiges Plätzchen. Und ganz in der Nähe wäre der Eingang zum Hades gewesen und der Fluss Styx. Ich kann mich in den ersten Tage jedoch nicht rühren, ich hab mir gleich am ersten Tag einen Bandscheibenvorfall geholt.

Wir lernen am Pool ein junges, griechisches Paar kennen, das auch mit dem Motorrad unterwegs ist. Sie fragen, ob wir wissen, wem das Motorrad am Parkplatz gehören würde. Als wir uns outen stoßen wir auf Ungläubigkeit. Sie können es fast nicht fassen, dass wir so unterwegs sind.
Boa, ich mach eine Spende an Voltaren. Es ist Wochenende, die Schmerzen sind riesig und irgendwann komme ich drauf, im Internet nach Rat und Übungen zu suchen. Ich übe verbissen jeden Tag mindestens ca 1 1/2. Am 3. Tag geht es mir merklich besser und im Hotel schenken sie mir eine Tube Voltaren (Das ist keine bezahlte Werbung, die Salbe hat mir das Leben gerettet).

Nach 5 Tagen ist mein Bandscheibenvorfall am Weg der Besserung und die Schmerzen sind erträglich. Und das wurde auch Zeit, denn heute hatten wir den ersten längeren Fahrtag, ca 3 h zu den Meteoraklöstern im Landesinneren. Ging super gut!

Meteora Klöster – soo cool! Fast vergleichbar mit Machu Picchu *-*

Kurze Fahrten, wie vom Hotel zu den Meteoraklöstern hinauf, machen wir ohne Schutzkleidung. Es fährt hier niemand in voller Montur.

Einen Tag später gehts schon wieder weiter – wir fahren zum Olymp. Ein perfekter Tag 😍

Dorf Litochoron, Ausgangspunkt für die 2tägige Bergtour auf den Olymp (geht sich leider nicht aus 😭😭😭)

Und das ist die Straße hinauf zum letzten Imbisshäuschen in Prionia. Von dort geht der 2-Tagestrek zum Olymp hinauf. Götter oder Göttinnen hab ich leider keine gesehen 🤔

Von wegen keine Göttinnen und Götter am Olymp gesehen: Voila: Eos, Göttin der Morgenröte 😍

Wie wir auf die Halbinsel Pilion gekommen sind, weiß ich nicht mehr. Wir entschließen uns jeweils erst am Vortag, wo wir am nächsten Tag hinfahren. Die Fahrt über den Pass mit fast 1500 Hm ist zeitraubend aber wunderschön mit 100en Kurven und durch kleine Dörfer. Der Gebirgszug ist eine Wetterscheide, d.h., die Ostküste ist total grün. … Ah, ja, und die Halbinsel war auch die Heimat der Kentauren (Chiron ist der berühmteste, er hat u.a. Achill, Jason, Herakles erzogen und auch Asklepios, den begabten Arzt) und von Volos starteten die Argonauten ihre abenteuerliche Schiffsreise. Das Schiff wurde anscheinend nachgebaut um wie vormals ans Schwarze Meer zu rudern und das goldene Vlies zu holen. 🤔

Wir bleiben zwei Tage auf der Halbinsel und genießen das Meer. Es ist unglaublich heiß.

Nach Pilion gehts weiter nach DELPHI, ca 4 h Fahrzeit. Wir wissen jetzt schon, wenn wir zeitig in der Früh starten, meist um 7 Uhr, kommen wir nicht in die Mittagshitze und sind am Vormittag am Ziel. Die Strecke von Volos nach Delphi ist sehr schön. Langgezogene Kurven, Pässe wechseln mit Ebenen und Ausblicken aufs Meer und auf die Halbinsel Euböa.

Schon gegen 11 Uhr kommen wir in Delphi an. Ich war schon einmal hier und bin jedes Mal geflashed. Wer auf diesen Böden wohl schon gewandert ist.
In der Nähe soll die Ödipuskreuzung sein, mal schauen, ob wir sie finden

Nachdem Apoll mit einer klaren Aussage viel Unheil angerichtet hatte, verlegte er sich nur mehr auf kryptische Aussagen durch die Priesterin/nen Pythia. Im Lonely Planet steht, dass irgendwann festgelegt wurde, dass sie über 50 sein mussten, weil die jüngeren ständig mit den Pilgern abgeposcht sind😂. Und, dass Alexander der Große seine Wahrsagung nicht akzeptieren konnte, worauf hin er die Priesterin so lange an den Haaren gezogen hätte, bis sie eine ihm genehme Zukunft prophezeit hätte🙊. Die Weissagung erfüllte sich trotzdem und er wurde nur 32 Jahre alt. 😳Der Ort, also das bewohnte Dorf ist ein bisschen heruntergekommen, aber die Gegend hat schon was Magisches an sich.

Jeder Schatten ist willkommen!

So, jetzt gehts auf nach Athen! Eigentlich wollten wir in einem Vorort bleiben und mit der Schnellbahn hineinfahren, aber eine Zimmervermieterin meinte, dass nichts dabei wäre in der Stadt zu fahren. Na gut! Meine Tochter navigiert vom Rücksitz aus, das funktioniert mittlerweile wunderbar und ist eingespielt: 2x rechts auf die Schulter klopfen, heißt rechts fahren, 2x rechts auf den Fuß heißt Pause. 2x links auf Fuß heißt langsamer fahren, damit das Handy nicht aus der Hand fällt, das gilt aber nur für Autobahnen. Auf Passstraßen sagen böse Zungen, dass uns sogar Fußgänger überholen würden. Aber immerhin, wir finden das Hotel in Koukaki auf Anhieb.

Ohne Worte!

Bye, Bye Athen. Nach 2 Stadttagen geht es am Peleponnes zurück Richtung Patras. Der Abstecher Kanal von Korinth muss drin sein. Hier kann man Bungee jumpen, ähm könnte man 🙊

Angenehmes Ausklingen in der Nähe von Patras, Castella Beach. Die Fähre wurde leider umgebucht, statt um 10 am Abend ist um 3 h früh Boarding.

Jetzt heißt es auf die Fähre warten.
Boarding 3 Uhr in der Früh. Jetzt bin ich schon ein bisschen versiert.

Guat is gonga, nix is g’scheng :D. Voi dankbar!!!! und a bissl stoiz, weil i soo Schiss g’hobt hob, ob i des dapock. Voi schöne Reise und lustig auch – wenn die Mutter mit der Tochter 🙂

Vodka muss sein! Wir stoßen auf unsere (fast) unfallfreie Reise an.
Abfahrt in Resümee Motorradfahren in Griechenland: Turnschuhe machen die Hitze gut erträglich, der Wind hat wunderbar gekühlt. Um 7 Uhr in der Früh wegfahren hilft auch und ca 3-Stunden-Etappen, da ist das Ziel um 10 schon erreicht. Motorradbekleidung ist schon notwendig, in den Orten kann man ja ein Auge zudrücken, viele fahren noch ohne Helm. Eigene Gurte auf den Fähren sind nicht notwendig (Blogs sagen was anderes) Seitenständer, 1. Gang genügt. Expander sind mega hilfreich und ein Fahrradschloss um die Helme zu befestigen. Sehr praktisch waren für uns Stofftaschen im Topcase, dann mussten wir das schwere Trumm nicht immer abmontieren. Und ja, ein Sicherheitsschloss für das Motorrad ist auch nicht schlecht. In Summe ist eine Motorradtour in Griechenland super schön und trotzdem haben wir auf der Strecke fast keine anderen Fahrer (außer griechische) getroffen. Während der 2 Wochen sind uns vielleicht 20 Maschinen aus Italien, Spanien und Frankreich begegnet, und da fast nur BMWs. Auf der Fähre waren auch nicht mehr, da waren ein paar Deutsche dabei. Venedig

Auf der Rückreise: Badestopp in Kärnten. Stolz bin.